Im September 2025 wurde der DIN EN ISO 9001:2025 Entwurf veröffentlicht. Dieser bietet einen ersten Einblick in die kommenden Normänderungen. Nach Ablauf der Fristen zur öffentlichen Prüfung, Stellungnahmen und der finalen Überarbeitung rechnen wir erst gegen Mitte bis Ende 2026 mit der revidierten Fassung.
Was bringt die ISO 9001:2026? Erste Erkenntnisse aus dem Entwurf
Warum Klimaaspekte jetzt fester Bestandteil des Qualitätsmanagements werden
Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich mit ESG, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Darauf reagiert auch der Entwurf der ISO 9001. In den Bereichen
- Verstehen der Organisation und
- Verstehen der Anforderungen interessierter Parteien
müssen Unternehmen künftig ausdrücklich berücksichtigen, wie der Klimawandel ihre strategischen Qualitätsziele beeinflusst. Neu ist das allerdings nicht: Schon seit der gemeinsamen IAF/ISO-Erklärung von Februar 2024 ist klar, dass Klimaaspekte in Managementsysteme einfließen sollen.
„Tone from the Top“: So stärkt die ISO 9001:2026 Führung und Werte
In der Revision ISO 9001:2026 spielen Unternehmenskultur und ethisches Verhalten eine größere Rolle. Der sogenannte „Tone from the top“ wird dabei besonders betont. Neu ist: Die Norm enthält jetzt eigene Unterabschnitte zu Qualitätskultur und Ethik. In mehreren Bereichen, zum Beispiel
- im Abschnitt Führung und Verpflichtung,
- in den Anmerkungen des Abschnitts zur Prozessumgebung sowie
- im Abschnitt Bewusstsein,
wird die Geschäftsleitung erstmals ausdrücklich aufgefordert, eine positive Qualitätskultur vorzuleben und ethisches Verhalten im Unternehmen aktiv zu fördern.
Risiken und Chancen klar getrennt
Der risikobasierte Ansatz wird weiter konkretisiert: Im aktuellen Entwurf enthält der Abschnitt „Planung“ nun zwei klar getrennte Anforderungen – eine für den Umgang mit Risiken und eine für den Umgang mit Chancen. Damit fordert die Norm Unternehmen ausdrücklich dazu auf, sowohl mögliche negative Auswirkungen als auch positive Potenziale auf ihre qualitätsrelevanten Prozesse strukturiert zu betrachten.
Kontext und Strategie rücken stärker in den Fokus
Die oberste Leitung muss künftig stärker darauf achten, dass die Qualitätspolitik wirklich zum Kontext des Unternehmens passt und die strategische Ausrichtung unterstützt. Das bedeutet: Die Geschäftsführung legt nicht nur die Qualitätspolitik fest, sondern sorgt auch dafür, dass sie im Alltag gelebt wird und zwar so, dass sie zu den qualitätsrelevanten Themen und Zielen des Unternehmens passt.
Mehr Klarheit: Überarbeitete Struktur und verbesserte Begrifflichkeiten
Die bisherige Norm war an vielen Stellen eher allgemein gehalten. Im aktuellen Entwurf wurden einige Formulierungen sprachlich überarbeitet, und dadurch wirkt die neue ISO 9001 deutlich klarer und kompakter. Zusätzlich sorgen mehrere Anpassungen für eine bessere Verständlichkeit: die aktualisierte, harmonisierte Struktur für Managementsystemnormen, ergänzte Begriffe im Abschnitt 3 sowie der geänderte Anhang. Diese Änderungen machen die Norm insgesamt leichter nachvollziehbar.
Was bedeutet das jetzt für Unternehmen?
Für die meisten bereits zertifizierten Unternehmen wird die Revision nur geringen bis mittleren Aufwand verursachen. Die neue ISO 9001 soll vor allem besser zur harmonisierten Struktur anderer Managementsysteme passen und bietet Organisationen gleichzeitig die Möglichkeit, ihre Prozesse zu modernisieren. Inhaltlich greift die ISO 9001:2026 wichtige aktuelle Themen auf: Nachhaltigkeit, Unternehmenskultur und Ethik, Digitalisierung sowie die Lieferkette. Das bedeutet: Unternehmen müssen diese Bereiche künftig auch im Rahmen ihres Qualitätsmanagements bewusster berücksichtigen.
Unser Beitrag: Frühzeitige Unterstützung bei der Umsetzung der neuen Anforderungen
Eticor beschäftigt sich bereits jetzt intensiv mit dem aktuellen Normentwurf. So können wir Sie frühzeitig über die kommenden Änderungen informieren. Das erleichtert Ihre organisatorische Planung und hilft Ihnen, die zukünftigen Anforderungen langfristig effizient und ohne Zeitdruck umzusetzen.
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