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whistleblowing im kontext von esg compliance
26.03.24 15:04Lesedauer: 3 Min

Whistleblowing im Kontext von ESG

Die Verbindung zwischen ESG und Whistleblowing

Ein integriertes Whistleblowing-System ist wesentlicher Bestandteil eines effizienten Compliance Management Systems, da es dazu dient, Missstände oder Fehlverhalten aufzudecken und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Aber ist das Thema aus der ESG-Perspektive überhaupt relevant?

Die Antwortet lautet “Auf jeden Fall!”

Die eingehenden Hinweise eines Whistleblowers können sich auf Umweltschädigungen (Environmental)  oder Menschenrechtsverletzungen (Social) einer Organisation beziehen. Dadurch wird das Risiko unerwünschter Ereignisse aus der ESG-Perspektive reduziert, wenn solche Verhaltensweisen erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Die Governance-Compliance eines Unternehmens umfasst eine Reihe von Grundsätzen, Richtlinien und Verfahren, die sicherstellen sollen, dass das Unternehmen auf ethische und integre Weise geführt wird. Die Implementierung eines Whistleblowing-Systems zeigt deutlich, dass die Management-Ebene (Governance) für die Werte und ethnischen Standards des Unternehmens einzusteht und sich der Herausforderung stellt, Missstände zu lösen und nicht zu vertuschen. Dies wiederum stärkt das  Vertrauen der Stakeholder und schützt langfristig die Reputation des Unternehmens.

Unternehmen, die künftig zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet sind, können durch die Umsetzung der Whistleblower-Richtlinie und die damit verbundene Implementierung eines Hinweisgebersystems ihre ESG-Strategie fördern:

  • Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Die Einhaltung der Whistleblower-Richtlinie unterstützt Unternehmen dabei, auch andere regulatorische Anforderungen im ESG-Bereich zu erfüllen.
  • Frühzeitige Erkennung von Risiken: Ein effektives Hinweisgebersystem ermöglicht es Unternehmen, potenzielle ESG-Risiken frühzeitig zu erkennen und zu adressieren, bevor sie zu größeren Problemen eskalieren.
  • Optimierung der ESG-Berichterstattung: Meldungen in Hinweisgebersystemen liefern wertvolle Einblicke in ESG-Themen und tragen zur Verbesserung der Qualität der ESG-Berichterstattung bei.
  • Stärkung der Stakeholderbeziehungen: Die Implementierung eines Hinweisgebersystems erhöht die Transparenz eines Unternehmens, was wiederum das Vertrauen von Investoren, Kunden und anderen Stakeholdern stärkt, die zunehmend Wert auf ESG-Themen legen.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Durch die Berücksichtigung von Feedback aus Hinweisgebersystemen können Unternehmen kontinuierliche Verbesserungen in ihren ESG-Initiativen und -Praktiken vornehmen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die erfolgreiche Integration eines Hinweisgebersystems in die ESG-Strategie eine klare Kommunikation, Mitarbeiterschulungen und das Engagement des Top-Managements erfordert. Nur so können Unternehmen sicherstellen, dass die Systeme effektiv genutzt werden und einen Mehrwert für die ESG-Strategie bieten.

Zwischenfazit

Die Einbindung eines Hinweisgebersystems allein macht noch keine vollständige ESG-Strategie aus. Die Verflechtung von Regulatorik und ESG-Strategie ist zwar komplex, aber unerlässlich für Unternehmen, die in der heutigen Geschäftswelt erfolgreich sein wollen. In diesem Zusammenhang spielen digitale Hinweisgebersysteme eine entscheidende Rolle, indem sie Unternehmen dabei unterstützen, proaktiv auf ESG-Risiken zu reagieren und gleichzeitig die Anforderungen neuer regulatorischer Rahmenbedingungen wie bspw. der CSRD zu erfüllen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass digitale Hinweisgebersysteme im Kontext einer ESG-Strategie für Unternehmen von entscheidender Bedeutung sind. Sie dienen nicht nur als Mechanismus zur Einhaltung von Vorschriften, sondern können auch dazu beitragen, das Vertrauen von Stakeholdern zu stärken und insgesamt die ESG-Performance zu verbessern.

ESG-Vergleich zwischen China und der EU

In der Europäischen Union (EU) gibt es eine klare rechtliche Rahmenbedingung für Whistleblower, die von verschiedenen Whistleblower-Schutzgesetzen bis hin zur Whistleblower-Richtlinie (EU-Richtlinie EU 2019/193) reicht. Insbesondere in Deutschland wurde das Hinweisgeberschutzgesetz eingeführt, das Unternehmen verpflichtet, eine interne Meldestelle einzurichten. Diese soll Whistleblowern Schutz bieten, indem sie eine sichere Umgebung für die Meldung von Missständen schafft und sie ermutigt, Hinweise einzureichen.

Im Gegensatz dazu gibt es in China keine vergleichbare gesetzliche Verpflichtung für Unternehmen, Whistleblower-Systeme einzuführen. Unternehmen werden lediglich dazu ermutigt, solche Systeme zu implementieren. Darüber hinaus ist das Thema Whistleblowing in China in vielen lokalen Anforderungen verankert, was dazu führt, dass der Trend zur Einführung eines Systems besteht, jedoch keine einheitliche Umsetzung erkennbar ist.

Fazit

Die Verbindung zwischen Whistleblowing und ESG ist unausweichlich, da beide Themen auf transparenten und verantwortungsvollen Geschäftspraktiken beruhen. Während die EU klare rechtliche Rahmenbedingungen für den Schutz von Whistleblowern geschaffen hat, steht China noch am Anfang dieses Entwicklungsprozesses. Dennoch ist es unerlässlich, dass Unternehmen weltweit die Bedeutung von Whistleblowing im Kontext der ESG-Praktiken erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um ein verantwortungsvolles und nachhaltiges Geschäftsumfeld zu fördern.

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