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Person arbeitet am Laptop mit virtuellen ESG-Dashboards
05.12.25 10:17Lesedauer: 3 Min  |   Legal News, Lieferkettengesetz, CSRD, CSDDD

VSME: Der freiwillige Nachhaltigkeitsbericht für KMU. Entlastung im Mittelstand?

Mit dem VSME (Voluntary Sustainability Standard for non-listed SMEs) sollte ein freiwilliger Rahmen geschaffen werden, der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) die Nachhaltigkeitsberichterstattung erleichtert. Ziel ist es, den wachsenden Informationsbedarf von Banken, Geschäftspartnern, Investoren und anderen Stakeholdern effizient zu bedienen und das ohne den hohen Aufwand und die sehr detailliert gestrickten Strukturen der European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die für große Unternehmen gelten.

Wie funktioniert der VSME?
Der VSME besteht aus zwei Teilen: 

  • Das Basismodul (Pflicht bei Anwendung des Standards) umfasst elf Bereiche mit insgesamt 51 Datenpunkten, die zentrale ESG-Themen wie Umwelt (Wasser, Abfall, Energie), Soziales, Unternehmensführung und Lieferkette abdecken.
  • Das umfassende Modul (optional) bietet weitere Offenlegungen für Unternehmen, die zusätzliche Transparenz schaffen wollen.


Der aktuelle Entwurf wurde Ende 2024 nach einer Konsultationsphase an die EU-Kommission übermittelt. Die finale Verabschiedung steht noch aus, weitere Anpassungen sind möglich.

Der VSME soll jährlich erstellt werden, idealerweise parallel zum Jahresabschluss. Dies ist keine verpflichtende Anforderung, sondern eine Orientierungshilfe für die Praxis. Die jährliche Erstellung erleichtert die Integration in bestehende Prozesse und sorgt für konsistente, vergleichbare Nachhaltigkeitsdaten.

Ausblick: Die Zukunft des VSME
Im Rahmen der Weiterentwicklung der VSME im Kontext mit dem „Omnibus-Nachhaltigkeitspakets“ soll die Belastungen für KMU weiter reduziert und ein europaweit akzeptierter Standard geschaffen werden. Es wird diskutiert, ob der VSME eine sogenannte „Abschirmwirkung“ (value chain cap) bieten kann. Das bedeutet, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Zukunft weniger Informationen an große Unternehmen weitergeben müssen. Hintergrund ist, dass große Unternehmen, die nach den ESRS-Standards berichten, häufig Auskünfte von ihren Lieferanten anfordern, um ihre eigenen Berichtspflichten zu erfüllen. Der VSME könnte dazu beitragen, die Auskunftspflicht für KMU in solchen Fällen einzuschränken.

VSME vs. ESRS: Wo liegen die Unterschiede und Herausforderungen?
Trotz der Vorteile des VSME gibt es deutliche Kritik: Der VSME und die ESRS passen bislang nicht nahtlos zusammen. Zwar orientiert sich der VSME inhaltlich an den ESRS, verzichtet aber bewusst auf viele Detailanforderungen und die komplexe Struktur der ESRS. Das führt zu mehreren Problemen:

  • Unterschiedliche Datenpunkte: Die Struktur der VSME baut nicht auf den ESRS auf.
  • Fehlende Integration: Der VSME ist bislang nicht offiziell in die CSRD und die ESRS integriert. Auf den Unterschieden bleibt aktuell das nach ESRS berichtende Unternehmen sitzen.
  • Gefahr von Doppelarbeit: Unternehmen, die perspektivisch in die CSRD-Berichtspflicht rutschen, müssen ggf. später auf die komplexeren ESRS umsteigen und viele Daten neu erfassen.

VSME als Chance für KMU
Der VSME ist ein wichtiger Schritt, um KMU in der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu entlasten. Dennoch bleibt die Herausforderung, die Schnittstellen zu den ESRS zu verbessern und den Standard wirklich praxistauglich zu machen. Die kommenden Anpassungen und die finale Entscheidung der EU-Kommission werden zeigen, ob der VSME zum europaweiten Standard wird – oder ob KMU weiterhin zwischen verschiedenen Anforderungen und Erwartungen balancieren müssen. Wie viel Freiwilligkeit im VSME wirklich steckt, bleibt angesichts der Komplexität vieler Lieferketten offen.

 

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