Was ist die EU-Taxonomie?
Die EU-Taxonomie ist ein zentrales Instrument zur Regulierung nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten in der Europäischen Union. Sie definiert, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig gelten und soll Investitionen in nachhaltige Projekte lenken. Die EU-Taxonomie ist ein wesentlicher Bestandteil des Europäischen Green Deals und soll dazu beitragen, die Klimaneutralität der EU bis 2050 zu erreichen.
Unternehmen erhalten durch die Taxonomie eine klare Orientierung, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als umweltfreundlich eingestuft werden. Dies schafft Transparenz und Vergleichbarkeit für Investierende sowie Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsstrategien anpassen müssen.
Grundlagen der EU-Taxonomie
Die EU-Taxonomie basiert auf sechs zentralen Umweltzielen:
- Klimaschutz
- Anpassung an den Klimawandel
- Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
- Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
- Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
- Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und Ökosysteme
Eine wirtschaftliche Aktivität gilt als taxonomiekonform, wenn sie mindestens einem dieser Ziele wesentlich dient, ohne dabei eines der anderen Ziele erheblich zu beeinträchtigen (Do No Significant Harm - DNSH-Prinzip). Zudem müssen Mindestschutzklauseln zu sozialen und governance-bezogenen Aspekten eingehalten werden.
Wer ist von der EU-Taxonomie betroffen?
- Unternehmen, die der CSRD-Berichtspflicht unterliegen
- Finanzdienstleistende und Investierende
- Nachhaltigkeits- und ESG-Verantwortliche in Unternehmen
Compliance-Lösungen, wie die Compliance Management Software von Eticor, eine wertvolle Unterstützung, um die gesetzlichen Anforderungen effizient umzusetzen und Investitionsentscheidungen nachhaltig zu gestalten.
Praktische Anwendung der EU-Taxonomie: Ein Beispiel
Die Umsetzung der Taxonomie kann anhand eines nachhaltigen Bauprojekts verdeutlicht werden:
Taxonomie-Konformität eines nachhaltigen Bürogebäudes
- Wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz:
- Das Gebäude muss eine Primärenergieintensität aufweisen, die mindestens 10 % unter den Anforderungen des Nearly Zero-Energy Building (NZEB)-Standards liegt (EU-Richtlinie 2010/31/EU).
- Ein Bürogebäude mit einem Energieverbrauch von 85 kWh/m² (NZEB-Anforderung) und einer gemessenen Energieintensität von 75 kWh/m² erfüllt diesen Standard.
- Einhaltung des Do No Significant Harm (DNSH)-Prinzips:
- Klimawandelanpassung: Berücksichtigung von Klimarisiken wie Überflutungs- und Hitzeresistenz.
- Kreislaufwirtschaft: Mindestens 70 % des Bauabfalls müssen recycelt oder wiederverwendet werden.
- Umweltverschmutzung: Vermeidung gefährlicher Stoffe in Baumaterialien.
- Biodiversität: Keine Beeinträchtigung geschützter Ökosysteme.
- Mindestschutzklauseln:
- Einhaltung international anerkannter Standards zu Arbeits- und Menschenrechten (z. B. UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte).
- Einhaltung international anerkannter Standards zu Arbeits- und Menschenrechten (z. B. UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte).
Relevante gesetzliche Anforderungen und Umsetzungsschritte
- Seit Januar 2022: Anwendung der Taxonomie-Kriterien für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel.
- Ab 2024: Erweiterte Berichtspflichten gemäß Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) für große Unternehmen.
- Kommende Jahre: Erweiterung auf weitere Umweltziele und eine potenzielle soziale Taxonomie.
Herausforderungen und Ausblick
Die Implementierung der EU-Taxonomie stellt Unternehmen und Finanzmarktteilnehmende vor neue Herausforderungen. Die umfassenden Berichtspflichten erfordern eine verbesserte Datenerhebung und Dokumentation. Gleichzeitig birgt die Taxonomie erhebliche Chancen: Sie fördert nachhaltige Investitionen und unterstützt Unternehmen dabei, langfristig klimafreundliche Strategien zu entwickeln.
In den kommenden Jahren wird sich zeigen, wie effektiv die EU-Taxonomie dabei hilft, die europäischen Klimaziele zu erreichen. Unternehmen, die sich frühzeitig mit den Anforderungen auseinandersetzen, können sich einen Wettbewerbsvorteil sichern und zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft beitragen.
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